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Dr. Kriechbaum I
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Bedürfnisse - Selbstwert
Ein
Bedürfnis
ist eine überaus stabile menschliche Grundeigenschaft.
Es wird häufig als Ausdruck eines physiologischen oder
psychologischen Mangelzustands definiert, der mit dem Streben
nach Befriedigung verbunden ist, um sich (wieder)
ausgeglichen und wohl zu fühlen. Im Unterschied dazu ist ein
Wunsch der Drang, ein persönliches Begehren
zu erfüllen und beinhaltet gewöhnlich eine konkrete
Zielvorstellung. Etwa eine bestimmte Wohnung, Möblierung oder
Wohngegend, ein bestimmtes Haus oder Auto, eine bestimmte
Kleidung oder Kosmetik, ein bestimmter Urlaub, Restaurant-,
Theaterbesuch oder Schmuck … Während die Wunsch-Erfüllung ein
Akt der Verwirklichung individueller Ziele ist, stellt die
Bedürfnis-Befriedigung eine weitgehende (kollektive)
Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der
körperlichen und seelischen Stabilität dar. Abraham Maslow
stellte zwei Motivationsformen gegenüber. Die Mangelmotivation, die uns veranlasst, unser
körperliches und psychisches Gleichgewicht (wieder)
herzustellen, und spannungsreduzierende Handlungen erklärt.
Sowie die Wachstumsmotivation, die uns
antreibt, das zu überschreiten, was wir in der Vergangenheit
getan haben oder gewesen sind, und somit spannungssteigernde
Handlungen erklärt. Die
Bedürfnispyramide von
Maslow zeigt die Reihenfolge unserer (angeborenen)
Bedürfnisse. Es ist ein hierarchisch aufgebautes Modell,
wonach ein Bedürfnis erst dann so richtig zur Geltung kommt,
wenn die in der Rangreihe darunter stehenden Bedürfnisse
befriedigt worden sind.
Mit dem Ausmaß der
Bedürfnisbefriedigung - vor allem in der Kindheit - korreliert
eine fundamentale und einflussreiche
Persönlichkeitseigenschaft, der Selbstwert.
Der
Selbstwert
kann definiert werden als die Empfindung und Bewertung der
eigenen Person. Die emotionale Empfindung und die kognitive
Bewertung beziehen sich auf Kriterien wie Persönlichkeit,
Fähigkeiten, Erfahrungen, Bewältigungsmöglichkeiten, sozialer
Umgang, Leistung, Erfolge, Äußeres, Selbstbild, Selbsterleben,
Wirksamkeits- oder Fremdbewertungserwartung. Der
Selbstwert basiert auf Kriterien wie Selbstbewusstsein,
Eigenverantwortung, Selbstvertrauen,
Selbstsicherheit, Selbstbehauptung,
Selbstachtung und Selbstannahme.
Der Selbstwert beeinflusst in hohem Maße
den Umgang mit sich selbst, das soziale Verhalten, die
Beziehungen zu
Mitmenschen, die Kommunikation, das
Bedürfnisbefriedigungs-Streben sowie das
Leistungsverhalten.
Aufgrund von Defizit- und
Belastungserfahrungen vor allen in der (frühen)
Kindheit entwicklet sich häufig ein übersteigertes
Verlangen nach Befriedigung der entbehrten Zuwendung,
Anerkennung, Bedeutung, Sicherheit, Geborgenheit, Würde,
Wirkung, der entbehrten wirtschaftlichen, sozialen, gesellschaftlichen Basis.
Die Folgen: passiv-narzisstoide oder
aktiv-narzisstoide Persönlichkeitseigenschaften
Diese
Kompensations-Antriebe
wirken sich nicht selten sehr negativ auf die
Betroffenen und, insbesondere bei
narzisstoiden oder gar narzisstischen Begierden, auf die
Mitmenschen aus. Jedoch, richtig eingesetzt, kanalisiert und kontrolliert,
können sich diese Kräfte als überaus
starke
Antriebs-
und
Erfolgsfaktoren
erweisen.
Das Profil einer Bedürfnis-,
Selbstwertanalyse kann - gemeinsam mit einer umfassenden
Potenzial-Analyse (Antriebe, Stärken,
Möglichkeiten) - als sehr gute
Grundlage für eine berufliche
Funktions- und
Positionsbestimmung
dienen.
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